Was fällt einem meist als erstes ein, wenn man nach Deutschlands bekanntester Sehenswürdigkeit gefragt wird? In der Regel dürfte es das wunderschöne Schloss im Allgäu sein, das der bayerische König Ludwig II sich erbauen ließ: Schloss Neuschwanstein.
Das Schloss ist fast ganzjährig geöffnet und wird im Jahr von bis zu 1,5 Millionen Menschen besucht. Jetzt hatten auch wir den Entschluss gefasst, dem Märchenschloss einen Besuch abzustatten. Wir berichten euch von der Anreise, geben euch Tipps rund um den Besuch und zu weiteren Sehenswürdigkeiten in der Umgebung.
Die Anreise
Das Schloss Neuschwanstein liegt malerisch im bayerischen Allgäu und ist bei der Anfahrt mit dem Auto schon aus einiger Entfernung zu erkennen. Der Vergleich mit einem Märchenschloss ist tatsächlich angebracht: man fühlt sich bei der Anfahrt ein bisschen wie der Prinz aus Dornröschen, der auf das verwunschene Schloss der Prinzessin zureitet, um sie zu befreien.
Die vier letzten (kostenpflichtigen) Parkmöglichkeiten befinden sich ebenfalls im Ort Hohenschwangau. Die Preise belaufen sich für Autos auf acht Euro für sechs Stunden. Wir haben hier auf P3 neben dem Restaurant Cafe Kainz geparkt und sind zu Fuß zum Schloss hoch. Unseren Croozer hatten wir, sehr zur Freude unserer Kinder, mit dabei.
Selbstverständlich kann man auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen: der nächstgelegene Bahnhof ist Füssen. Von dort erreicht man den Ort Hohenschwangau mit dem Bus.
Wichtig zu wissen: in das Schloss kommt man nur mit Tickets und nur im Rahmen einer Führung. Die Tickets kann man vorab online oder am Ticket-Center in Hohenschwangau erwerben. Derzeit sind die Tickets aufgrund der pandemischen Lage nur Online erhältlich. Am Schloss selbst ist ein Ticketkauf nicht möglich. Beim Erwerb der Eintrittskarten legt man sich auf den Tag und die Uhrzeit der Führung fest. Die Führungen beginnen meist sehr pünktlich. Das sollte man bei der Anreise berücksichtigen. Wer zu spät kommt, wird meistens Pech haben: die Tickets verfallen. Aufgrund der Auflagen rund um die CoViD-19-Pandemie ist die Zahl der Tickets beschränkt. Man sollte seinen Besuch also einige Wochen oder Monate im voraus planen.
Der Weg zum Schloss
Alles in allem gibt es drei Möglichkeiten, um zum Schloss zu kommen. Entweder man geht zu Fuß in dreißig bis vierzig Minuten den bewaldeten Berg hoch. Die Strecke selber ist zwar nur 1,5 km lang aber doch streckenweise recht steil.
Die zweite Möglichkeit, um das Schloss zu erreichen, ist die Pferdekutsche. Diese starten vom Hotel Müller an der Alpseestraße und fahren bis zum Kutschwendplatz, von dem es noch gut 450 Meter zum Schloss sind, die man in etwa 15 Minuten bewältigen kann. Die Bergfahrt kostet 7 Euro pro Person. Fahrkarten gibt es direkt an der Kutsche. In das Tal kommt man für 3,50 Euro. Einen festen Fahrplan gibt es nicht. Die Kutschen pendeln ganzjährig zwischen den Haltestellen.
Die dritte Möglichkeit bietet der Pendelbus, der wie die Kutschen ganzjährig ohne Fahrplan zwischen Berg und Tal pendelt. Der Bus fährt von P4 ab – allerdings nicht direkt zum Schlosseingang sondern zum Aussichtspunkt „Jugend“ an der Marienbrücke, oberhalb des Schlosses. Von dort sind es dann rund 500 Meter bergab zum Eingang. Die Berg- und Talfahrt kostet drei Euro. Fahrkarten sind am Bus erhältlich. Sowohl Bus als auch Kutsche können nicht reserviert werden. Je nach Ankunftszeit in Hohenschwangau sollte man also auch hier einen Zeitpuffer einplanen.
Das Befahren des Fußwegs mit Autos oder Fahrrädern ist übrigens nicht gestattet.
Wir hatten uns bei schönem Sommerwetter für die anstrengendste Variante entschieden und sind zu Fuß den Berg hoch. Sofern man uneingeschränkt mobil ist, ist der Weg gut zu bewältigen. Mit kleinen Kindern ohne Transportgefährt sollte man besser eine andere Variante wählen. Sofern man ein Transportgefährt für die Kleinen hat, braucht man nur noch wen mit starken Armen und Beinen. Das Bein- und Potraining im Fitnessstudio kann man sich nach dem Besuch erst einmal sparen und die Kinder kommen ausgeruht am Schloss an.
Nach einer guten Dreiviertelstunde erreicht man das Plateau und hat schon einen tollen Ausblick auf das Schloss und die umliegende Natur. Ganz praktisch waren auch die großen, geräumigen und abschließbaren Kinderwagenschließfächer, in die auch unser Croozer Platz fand. Mit ins Schloss können und dürfen die Gefährte nämlich nicht.
Wir waren überrascht, wie leer es hier oben vor dem Schloss war. Sicher hat die Pandemie Ihren Teil dazu beigetragen. Allerdings waren wir auch am frühen Vormittag oben. Später, wurde es dann noch deutlich voller.
Unsere gebuchte Führung
Kurz vor Beginn der Führung begibt man sich zum Eingang des Schlosses. Die Tournummer, die auf den Tickets aufgedruckt ist, findet man auch auf den Monitoren bei den Drehkreuzen. Durch die Drehkreuze betritt man den Schlosshof, wo man vom Tourguide zu Beginn in Empfang genommen wird. Wir hatten im Hof noch Zeit, weitere Fotos zu schießen und uns umzuschauen, bevor es dann losging.
Vom Schlosshof aus, kann man auch die Marienbrücke gut erkennen. Im Inneren des Schlosses war das Fotografieren zum Schutz der Gemälde und Fresken verboten.
Die Führung selber dauerte rund 40 Minuten, in denen man viel zur Geschichte des Schlosses und dem Leben des Schlossherrn erfahren konnte. Man sieht unter anderem die Privatgemächer des Königs und den Thronsaal, der aufgrund des plötzlichen Todes des Königs nie ganz fertiggestellt wurde. Auch den großen, prunkvollen Sängersaal bekommt man zu Gesicht. Die geführte Tour endet dann im Souvenirshop. Als Rheinländer fühlt man sich da an das Phantasialand erinnert. Auf eigene Faust kann man dann noch die große Küche erkunden, die für die damalige Zeit auf modernstem Stand war. Ich glaube, ich spoilere nicht, wenn ich sage, dass er Schwäne sehr mochte.
Dadurch, dass die Kinder in die Führung miteingebunden wurden, indem sie Türen öffnen und Fragen stellen konnten, war es auch für die kleinsten nicht langweilig.
Die Tour, die wir mitgemacht haben, war in dieser Form übrigens nicht barrierefrei. Es ging einnige Rundtreppen hoch und runter. Es gibt allerdings die Möglichkeit, nach entsprechender Voranmeldung an der regulären Tour teilzunehmen und für die Etagenwechsel einen Personenaufzug zu nutzen. Aktuell ist dieser Aufzug wohl außer Betrieb.
Ein Abstecher zur Marienbrücke
Nachdem wir uns das Schloss ausgiebig angeschaut hatten, machten wir uns auf den Weg zur nächsten Etappe: die bereits erwähnte Marienbrücke über der Pöllatschlucht verspricht einen sagenhaften Ausblick auf Neuschwanstein.
Ein Spaziergang von rund 15 Minuten führt zum Brückenzugang, vor dem sich bei unserer Ankunft bereits eine beträchtliche Schlange gebildet hatte. Nichtsdestotrotz stellten wir uns, pandemiebedingt mit einem etwas mulmigen Gefühl an, um nach längerem Warten mit einem wirklich atemberaubenden Ausblick auf das Schloss belohnt zu werden.
Ein wenig Mut gehört dazu, um sich auf das filigrane, mehr als hundert Jahre alte, Brückenbauwerk zu trauen. Das Geländer selbst stammt noch aus dem 19. Jahrhundert. In Anbetracht der langen Schlange an Menschen, die auch noch auf die Brücke wollte, haben wir uns nicht allzu lange dort aufgehalten.
Wir waren also zuerst im Schloss und dann auf der Marienbrücke. Neben einer frühen Anreise könnte es auch Sinn machen, die Reihenfolgen zu tauschen (zuerst Marienbrücke und dann das Schloss) und dies bei der Buchung der Führung zeitlich zu berücksichtigen. Dann kann man das Glück haben, dass an der Brücke noch nicht viel los ist. Die Führung selber ist ja fest gebucht.
Aktuell ist die Marienbrücke leider wegen statischer Probleme bis voraussichtlich Herbst 2022 gesperrt.
In unseren Augen war es ein lohnenswerter Ausflug, bei dem alle auf ihre Kosten gekommen sind. Neben der schönen Natur und der Bewegung, lernt man auch noch etwas über deutsche bzw. bayerische Geschichte und Architektur.
Wer es zeitlich einrichten kann, sollte möglichst früh anreisen, um dem größten Andrang ein wenig zu entgehen. Mit ausreichend Vorplanung und ohne Zeitdruck kann man in Hohenschwangau einen schönen Tag erleben.
Viele Grüße
Eure Tanja
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